von Hans Kürzl
Alling – In fünf Abschnitten bis zum Jahr 2025 wird die Erneuerung von gut 15 Kilometern Rohrnetz abgewickelt. Das kostet insgesamt 8,3 Millionen Euro. Nach rund eineinhalb Stunden Sachvortrag und Debatte, von rund 40 Zuschauern verfolgt, fiel die Entscheidung in der Sondersitzung des Gemeinderates mit klarer Mehrheit.
Etwa 6,2 Millionen Euro werden über sogenannte Verbesserungsbeiträge finanziert, die sich nach Geschoss- und Grundstücksfläche berechnen. Für Hausbesitzer können das, je nach Größe des Eigentums, zwischen 2300 und 5000 Euro sein. Auf Gewerbetreibende im Hartholz können sogar 25 000 bis 35 000 Euro zukommen. Davon wären im ersten und zweiten Maßnahmenjahr jeweils 40 Prozent zu zahlen, der Rest spätestens nach sechs Jahren. Für Wasserreferent Thomas Muderlak (CSU) nachvollziehbar: „Eigentum verpflichtet. Da muss auch gezahlt werden.“ 2,1 Millionen Euro fallen in den Bereich der Erneuerungsmaßnahmen, die über den Wasserpreis pro Kubikmeter bezahlt werden.
Die Verwaltung hatte eine Kreditaufnahme von vornherein abgelehnt. Die Leistungsfähigkeit der Gemeinde wäre „erheblich eingeschränkt“, mahnte Kämmerer Rainer Kempka aufgrund einer Einlassung der Rechnungsprüfungsstelle des Landratsamtes. Für CSU-Fraktionschef Hermann Dejako „wäre es ein Verbrechen auf die Zukunft, die Gemeinde auf so lange Zeit zu belasten“.
Auch bei fünf Millionen Euro wäre dies wohl der Fall, wie Kämmerer Kempka betonte. Hans Friedl (FW) hatte angeführt, dass man bei einem Teil der Leitungen warten könne und sich die Kosten dadurch reduzieren würden. Auch Friedls Fraktionskollegin Simone Stenzer hatte Kritik am Umfang der Maßnahmen geübt. Sie hinterfragte die Rohrleitung zwischen den Ortsteilen Alling und Biburg. „Da war nur einmal Frostschaden, das kann man durchaus auch in zehn Jahren machen.“
Friedrich Popp vom Zweckverband zur Wasserversorgung der Ampergruppe (WVA) erläuterte, der Schaden dort sei auf Erdbewegungen zurückzuführen, die bei Frost entstehen. „Diese Leitung ist zudem das Herzstück der Wasserversorgung.“ Zweiter Bürgermeister Hans Schröder (CSU) hielt nichts davon, die Maßnahmen „in Einzelteile aufzusplitten“. Zudem müsse auch die Versorgung mit Löschwasser sichergestellt sein.
In der Gemeinderatssitzung war zudem erläutert worden, dass die zu sanierenden Leitungen in den 1960er- und 1980er-Jahren gelegt worden seien und zum Großteil aus Asbestzement bestehen. „Der zerspringt in Scherben, wenn er beschädigt wird“, erläuterte Mathias Kral, im Bauamt für die Wasserversorgung zuständig.
Zu Beginn der Sitzung hatte Friedl den Antrag gestellt, das Thema nur zu diskutieren, da die Unterlagen erst tags zuvor zugänglich wurden. Bürgermeister Frederik Röder (CSU) verwies auf den befürwortenden Beschluss vom Januar und lehnte Friedls Antrag ab.