Streit um Sanierung
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Von Manfred Amann
Die Komplettsanierung des Wasserrohrnetzes im Gemeindegebiet von Alling soll im nächsten Jahr starten und in zwei Bauabschnitten erfolgen. Der Gemeinderat hat daher mehrheitlich die wegen des großen Maßnahmenumfangs (geschätzte Gesamtkosten 8,3 Millionen) notwendige europaweite Ausschreibung für den ersten Bauabschnitt beschlossen. Die Arbeiten für den zweiten Teil sollen im Herbst 2021 ausgeschrieben werden, um 2022 beginnen zu können.
Dagegen stimmte die Fraktion der Freien Wähler, weil zu befürchten sei, dass aufgrund der florierenden Bauwirtschaft die Angebote weit über den Schätzkosten liegen. In Zeiten der boomenden Baukonjunktur mit massiv gestiegenen Baukosten sei es geradezu ein „Wahnsinn“, jetzt auszuschreiben, erklärte dazu FW-Fraktionssprecher Hans Friedl auf Anfrage der SZ. Andere Gemeinden im Landkreis stellten Bauvorhaben „wegen Kostenexplosion“ zurück. Friedls Antrag, den Beschluss von der Tagesordnung zu nehmen, wurde von den übrigen Fraktionen abgelehnt.
Die Freien Wähler sind laut Friedl weiterhin der Ansicht, dass man die Bauabschnitte nicht so dicht aufeinander folgen lassen sollte. Die Sanierung der Leitungsrohre aus den Sechzigerjahren könnte man vornehmen, wenn die wirtschaftliche Situation günstiger sei, und der Austausch des neueren Rohrnetzes aus den Achtzigerjahren wäre zehn bis 15 Jahre danach auch noch verantwortbar. Von Seiten der Gemeindeverwaltung wird jedoch entgegengehalten, dass einige der jüngsten Brüche bei den neueren Rohren aufgetreten seien. Mit der Streckung der Maßnahmen hätten die FW erreichen wollen, dass der vorhandene Sanierungsstau beim Rohrleitungsnetz für die Bürger mit möglichst geringen Verbesserungsbeiträgen abgebaut wird. Gemäß einem Beschluss des Gemeinderates, der auch schon in einer Informationsveranstaltung aufgezeigt wurde, müssen die Allinger 6,4 Millionen Euro der Kosten durch Verbesserungsbeiträge übernehmen, jeweils 40 Prozent 2019 und 2020 und 20 Prozent im Zuge der Endabrechnung. Die zu den 8,3 noch fehlenden 1,9 Millionen Euro werden über die Wassergebühren finanziert.
Die Freien Wähler traten jedoch dafür ein, erst noch andere Finanzierungskonzepte zu prüfen, bevor man die Arbeiten ausschreibt. „Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel Kottgeisering“, sagt Friedl, dort werde das Leitungsnetz gemäß einer Prioritätenliste nach und nach saniert und werde aus dem Haushalt und durch höhere, aber für die Bürger verträgliche Wasserpreise finanziert. Zudem könnte ein anerkannter Wasserexperte aus dem Bereich der Münchener Wasserversorgung mit an Bord geholt werden, um die Planung der Sanierung zu begleiten. Verlierer dieser Sanierung in so kurzer Zeit seien die Bürger, so Friedl.
Landkreis Fürstenfeldbruck, 24.05.2018