Streit um Allinger Wasserversorgung eskaliert – aus der SZ v.21.04.2016

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Streit um Allinger Wasserversorgung eskaliert

Von Manfred Amann

Der Konflikt darüber, ob die Gemeinde Alling ihre Wasserversorgung (WV) aufgibt und dem Zweckverband zur Wasserversorgung Amper (WVA) beitritt, wird wohl in einen Bürgerentscheid münden. Nach einem heftigen Streit zwischen den Beitritts-Befürwortern von CSU, SPD und Dorfgemeinschaft Biburg-Holzhausen sowie den Gegnern – Freie Wähler und Bürgerschaft Alling (BSA) – in der Sitzung am Dienstag hat FW-Sprecher Hans Friedl dies mit den Worten angekündigt: „Dann werden wohl die Bürger entscheiden müssen“. Auslöser für den Streit war ein gemeinschaftlicher Dringlichkeitsantrag von FW und BSA, bei den umliegenden Wasserversorgern schriftliche Angebote für die Übernahme der technischen Betriebsführung für die Allinger WV einzuholen, da der laufende Vertrag mit den Brucker Stadtwerken im März 2017 endet.

Bürgermeister Frederik Röder und Versorgungsreferent Thomas Muderlak (beide CSU)) sahen dafür zum jetzigen Zeitpunkt jedoch keine Veranlassung, da der Gemeinderat beschlossen habe, beim WVA anzufragen, ob und zu welchen Bedingungen Alling beitreten könne. Derzeit würden in den Verwaltungen von Gemeinde und WVA Berechnungen angestellt und Daten aufbereitet, die für eine Entscheidungsfindung erforderlich seien. Man habe sogar einen Rechtsbeistand beigezogen. „In der Maisitzung werden wir die Unterlagen auf dem Tisch haben“, sagte Röder. Sollte sich herausstellen, dass ein WVA-Beitritt nicht der rechte Weg ist, könne man die technische Betriebsführung immer noch anbieten. Dagegen führten Friedl und Ingrid Schilling (BSA) an, dass die Zeit dann knapp werden könnte und man daher parallel vorgehen sollte. Muderlak warnte jedoch davor, in der laufenden Prüfungsphase für Irritationen zu sorgen. „Wer soll denn nicht irritiert werden“ wollte Simone Stenzer (FW) daraufhin wissen. Die Antwort gab sie mit dem Verweis auf den WVA selbst – mit einem Unterton, der vermuten ließ, dass sie den Befürwortern nicht abnimmt, die Ablehnung des WVA-Beitritts überhaupt ins Auge zu fassen.

Muderlak indes warb mit Nachdruck, „in der sensiblen Angelegenheit geordnet“ vorzugehen. Für den Christsozialen Hermann Dejako könnte mit der Einholung von Angeboten nur eines passieren: „Je mehr die Angelegenheit öffentlich wird, desto teurer wird es für die Gemeinde“. Friedl und Schilling hatten auch beantragt, sämtlichen Schriftverkehr dem Gemeinderat oder einem noch zu bildenden Beirat Wasserversorgung vorzulegen, damit Bürgermeister Frederik Röder (CSU), der auch Vorsitzender des Amperverbandes ist, der für den WVA die Betriebsführung macht, in keinen Interessenkonflikt gerät. Nachdem Friedl Informationsmangel beklagt und dem Rathauschef „beispielhaft“ vorgeworfen hatte, dem Gemeinderat verschwiegen zu haben, dass der WVA 410 000 Euro zum Ausgleich eines Defizits in den Etat 2016 eingestellt habe, warf Röder ihm vor, mit Unterstellungen und unwahren Behauptungen Stimmung machen zu wollen. „Zur Demokratie gehört auch, Mehrheitsentscheidungen zu akzeptieren“, belehrte Röder, immer wieder ein neues Fass aufzumachen sei unfair. Winkler warf Friedl überdies vor, mit einem Flugblatt mit fadenscheinigen Angaben die Bevölkerung verunsichert zu haben. Als Friedl dazu angeführt hatte, dass das Allinger Wasser, bezogen auf den Natriumwert im Gegensatz zu dem des WVA für „Babynahrung geeignet“ sei, forderte Muderlak das Ende der Debatte. „Das Thema Babynahrung ist für uns nicht relevant“, sagte der Versorgungsreferent, woraufhin Friedl zurückpulverte, „Wenn Babynahrung für Sie nicht wichtig ist, dann sind Sie hier fehl am Platz“. Der Dringlichkeitsantrag wurde in allen Punkten abgelehnt.