Aufregerthema Wasserversorgung ============================== Von Manfred Amann
Die Verweigerung, dem Zweckverband für Wasserversorgung Amper (WVA) beizutreten, kommt die Allinger teuer zu stehen. Diese Meinung jedenfalls vertreten Bürgermeister Frederik Röder und seine CSU. Sie rechnen mit einem Investitionsbedarf von etwa acht Millionen Euro. Der Betrag wurde von einem Fachbüro und den Stadtwerken Fürstenfeldbruck mit nahezu deckungsgleichem Ergebnis errechnet. Die Beitrittsgegner von den Freien Wählern und Ingrid Schilling von der Bürgerschaft Alling bezweifeln die Investitionssumme nicht, kritisieren jedoch die Art der Darstellung als „Horrorszenario“. Dieses solle offenbar belegen, dass die Beitrittsgegner der Gemeinde und den Bürgern Schaden zugefügt hätten. Man müsse auch darstellen, dass sich die Investitionskosten auf einen Zeitraum von bis zu 30 Jahren verteilen, kritisierte FW-Sprecher Hans Friedl. Auch Wochen nach dem Beschluss des Gemeinderates, angesichts des mit 755 Unterschriften unterlegten Antrages auf ein Bürgerbegehren die Aufgabe der gemeindlichen Wasserversorgung nicht weiter zu verfolgen, wirkt der Streit also noch kräftig nach – auch wenn es am Vortag der hitzigen Debatte noch eine recht sachliche Erörterung in einer Fraktionssprecherrunde gegeben hatte. Doch ohne Schuldzuweisungen und Vorwürfe seitens der CSU, insbesondere von Zweitem Bürgermeister Hans Schröder, war es trotzdem nicht abgegangen. In der Sitzung nun befand Versorgungsreferent Thomas Muderlak, dass er gespannt sei, wie die Initiatoren der Unterschriftensammlung den Bürgern erklären wollten, dass Alling nun auf den acht Millionen sitzen bleibe. Seit 2013 seien 65 Rohrbrüche entstanden. Nach Einschätzung des Ingenieurbüros, das den Ausbau der Griesstraße begleitete, beträgt die Lebensdauer von Wasserrohren je nach Bodenbeschaffenheit etwa 50 Jahre. Verlegt worden seien die Rohre in der Zeit von Mitte der Sechziger- bis in die Achtzigerjahre. Wie Röder erläuterte, ist das Leitungsnetz rund 25 Kilometer lang, davon seien rund 15 Kilometer noch aus Beton und sollten erneuert werden. FW-Sprecher Friedl führte dazu an, dass „ein nicht unerheblicher Teil dieser Leitungen in den Achtzigerjahren verlegt“ worden sei. Und da keine Gesundheitsgefährdung vorhanden sei, könne man die Erneuerung nach und nach ohne zeitlichen Druck vornehmen. Im Gemeinderat ist noch unklar, wie die anfallenden Kosten auf die Verbraucher umgelegt werden sollen. Möglich wäre die über Wassergebühren, über Einmalbeiträge oder in Form einer Kombination aus beiden. Sicher vom Tisch sei der Beitritt zum WVA, sagte Röder, man müsse aber überlegen, ob für die Wasserversorgung nur die technische Betriebsführerschaft wie bisher ausgeschrieben werden soll, oder auch die kaufmännische. Auf jeden Fall sollten eine europa-und deutschlandweite Ausschreibung vermieden werden. Man sollte eine Zweckvereinbarung mit einem Wasserversorger in der Nachbarschaft wie den Germeringer Stadtwerken oder dem Starnberger Wasserverband anstreben, befand der Gemeindechef. Im Nachgang zur Sitzung äußerte sich CSU-Ortschef Schröder noch einmal zum Thema. In einer Pressemitteilung spricht er von der „größten finanziellen Belastung in der Geschichte Allings“, die man mit einem WVA-Beitritt hätte abfedern können. Die Unterschriftensammler hätten die Bürger darüber „bewusst völlig im Unklaren gelassen“. Jedoch hatte sich der WVA auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen zurückgezogen. Für die CSU ist Friedl der „Acht-Millionen-Mann“. Friedl nennt diese Vorhaltungen „einfach lachhaft und schlichtweg demagogisch, wie man es von der CSU nicht anders kennt“.