Gemeinde auf Partnersuche ========================= Von Manfred Amann SZ
Nachdem die Absicht, die Allinger Wasserversorgung an den Zweckverband zur Wasserversorgung der Ampergruppe (WVA) zu überlassen, vom Tisch ist, will die Gemeinde nun die technische sowie die kaufmännische und verwaltungsmäßige Betriebsführung einem größeren Wasserversorger aus der Umgebung übertragen. Gemäß Mehrheitsbeschluss der Räte soll Bürgermeister Frederik Röder (CSU) nun mit Gilching, Germering und dem Amperverband Abwasserentsorgung (AVA), der für den WVV das Kaufmännische und die Verwaltung erledigt, sowie mit den Ammersee Wasser- und Abwasserbetrieben verhandeln. Dem gemeinsamen Kommunalunternehmen gehören die Kommunen Andechs, Herrsching, Inning, Pähl, Seefeld, Wielenbach und Wörthsee an. Den Freien Wählern und der Bürgerschaft Alling geht dies zu weit. Im Gemeinderat plädierten die Fraktionsmitglieder dafür, wie bisher auch, nur die technische Betreuung aus der Hand zu geben und die Verwaltungsarbeit weiterhin im Rathaus zu leisten. Dazu gehören zum Beispiel Zählerablesungen, die Berechnung von Hausanschlüssen, die Gebührenkalkulation und deren Einforderung sowie die Erstellung von Wirtschaftsplänen und das Rechnungswesen. Neben der technischen Betriebsführung, also der Aufsicht und Wartung der Brunnen und des Leitungsnetzes, dem Rohrbruch-Notdienst sowie der Qualitätssicherung auch die gesamte Verwaltung der Wasserversorgung an Fremdfirmen zu vergeben, entspreche nicht dem, was die Bürger wollten, die mit ihren 755 Unterschriften letztlich den Anschluss an den WVA verhindert hätten, begründete FW-Sprecher Hans Friedl die Ablehnung. Die Organisation müsse also bleiben wie bisher. Friedl äußerte zudem Zweifel an den Angaben der Höhe der Kosten für das Personal, wie sie die Kämmerei errechnet hatte. Demnach würden für die Verwaltung der Wasserversorgung eine Vollzeit- und ein Halbzeitkraft gebraucht, weshalb hierfür jährlich Kosten von etwa 90 000 Euro jährlich anzusetzen seien. Zusätzlich fallen 40 000 Euro an Sachkosten an. Laut Röder wurden die Kosten jedoch von Wasserversorgern der Umgebung bestätigt und von der Kommunalaufsicht geprüft. „Selbst wenn man am Personal noch sparen könnte, wäre eine Auslagerung der kaufmännischen und Verwaltungsaufgaben immer noch günstiger“, befand der Gemeindechef. Es sei garantiert, dass die Wasserversorgung trotz der Vergaben in Allinger Hand bleibe, merkte Vizebürgermeister Hans Schröder (CSU) an, woraufhin der Bürgermeister mit Blick auf die Bürgerblockade des Anschlusses an den WVA anmerkte: „Wir haben gelernt“. Mit dem künftigen Partner soll eine Zweckvereinbarung abgeschlossen werden. Darin sind sich die Ratsmitglieder einig. Wie die Gemeindeverwaltung laut Röder „nach langen und intensiven Recherchen“ herausfand, kann damit eine europaweite Ausschreibung der Tätigkeitsbereiche umgangen werden. Würde man den Ausschreibungsweg gehen, müsste man den billigsten und nicht den besten nehmen, „womöglich ein Unternehmen aus Hamburg, das mit Kampfpreisen auf den Markt drängt“, erklärte Versorgungsreferent Thomas Muderlak (CSU).