FREIE WÄHLER wollen CSU-Allmacht brechen – FFB-Tagblatt 11.01.2020, Olf Paschen

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Die Freien Wähler (FW) als bislang zweitstärkste politische Kraft in Alling gehen ohne Bürgermeisterkandidaten in die Wahl. Hans Friedl, vor sechs Jahren Herausforderer von Amtsinhaber Frederik Röder (CSU), ist in den Landtag gewählt worden – und will dort bleiben. Andere Bewerber für den Chefposten im Rathaus gab es nicht.

Der 61-jährige Friedl führt aber die 16-köpfige Gemeinderatsliste an, auch die anderen drei bisherigen Fraktionsmitglieder kandidieren erneut. Ihm sei der Kontakt mit den Bürgern vor Ort wichtig, sagte Friedl zur Begründung, warum er nach 30 Jahren im Gemeinderat weiterhin auch kommunalpolitisch aktiv sein will. „Abgehobene Abgeordnete“ habe er mittlerweile zur Genüge kennengelernt.

Angesichts von erstmals wohl sieben Wahlvorschlägen für den Gemeinderat werde es nicht einfach sein, die vier Mandate zu halten, prophezeite Friedl. Während er sich mit Kritik am politischen Gegner zurückhielt und nur davon sprach, dass die Freien im Gemeinderat oft „gegen eine Wand“ argumentiert hätten, wurden andere Kandidaten deutlicher. Es sei erfreulich, dass mit neuen Konstellationen endlich die „Allmacht“ der CSU beendet werde, meinte Karl Schwojer (Platz sieben). Bernd Schwesinger (8) sprach von einer „Basta-Mentalität“ der bislang stärksten Partei, die sich mit der Dorfgemeinschaft Biburg auch immer auf kritiklose Gefolgschaft habe verlassen können.

Sie hoffe, dass man künftig weniger emotionsgeladen diskutiere und sich „vernünftig zusammenraufen“ könne, meinte Simone Stenzer.

In den kurzen Vorstellungsreden tauchte mehrfach der Wunsch auf, etwas Tempo aus der Gemeinde-Entwicklung zu nehmen. „Man muss wieder ein organisches Wachstum haben“, sagte Ratsmitglied Werner Neumann (5), anderenfalls sehe Alling bald aus wie manche Nachbargemeinde. Schwojer wünschte sich gar eine Zeit ohne Wachstum.

Mehrere Bewerber kommen aus der Landwirtschaft, so der prominent platzierte Albert Hiltmair (3), der „von daheim den Auftrag“ bekam, mehr zu tun, als bei vielen Vereinen im Hintergrund zu wirken. Auf Platz vier steht die aus Germering stammende Katharina Gietzel, die dort noch Mitglied der Feuerwehr ist. Insgesamt sind fünf der 16 Kandidaten Frauen. Mit zwei Bewerbern aus Biburg und einem aus Holzhausen sind sämtliche Ortsteile auf der Liste vertreten.

Quellenangabe: Fürstenfeldbrucker Tagblatt vom 11.01.2020, Seite 39